Gemeinsam ein Passions- und Osterkreuz gestalten*

Das Osterfest, das wir 2020 feiern, wird voraussichtlich ganz anders als alle Osterfeste vorher. Auf vieles, was uns lieb und wichtig ist, müssen wir diesmal verzichten. Die Passions- und Ostergottesdienste mussten abgesagt werden. Das Osterfrühstück in der Gemeinde oder mit Freunden fällt flach. Der Besuch bei den Großeltern, Paten, Kindern und Verwandten wird schwierig. An Osterurlaub und Ausflüge in Freizeitparks ist gar nicht zu denken. Stattdessen überziehen Sorgen, Ängste und Fragen unseren Alltag.Wo ist da Platz für die Osterfreude? Macht sich nicht viel mehr Karfreitagsstimmung breit?

Als Christinnen und Christen richten wir unsere Gedanken in der Passionszeit von je her auf die schwierigen und leidvollen Momente des Lebens. Wir erinnern uns an das Leiden Jesu und an seinen Tod am Kreuz. Wir denken an das Leid und den Tod in dieser Welt und bringen auch unser ganz persönliches Leid vor Gott.

Besonders steht uns in diesen Tagen das große Leid vor Augen, das mit dem Coronavirus so viele Menschen getroffen hat und noch treffen wird.

Wir hören von den schrecklichen Zuständen in unseren Nachbarländern, denken an die vielen Verstorbenen und bangen um die gefährdeten Menschen in unserem nahen Umfeld. Auch die düsteren Prognosen für die nächsten Wochen, berufliche Belastungen, die gesicherte finanzielle Zukunft und die Betreuung unserer Kinder bereitet uns Sorgen.

Wie gut ist es da, zu wissen, dass unser Gott ein mitleidender und mitfühlender Gott ist, der zu uns steht und uns nahe ist. Gerade auch in schwierigen Lebenssituationen können wir uns ihm mitteilen und um seinen Beistand bitten, auf seine Hilfe vertrauen.

Wie gut aber auch, dass uns von Ostern her die große und unverbrüchliche Hoffnung zukommt, dass nicht das Leid und der Tod, nicht die Furcht und die Ausweglosigkeit das letzte Wort haben, sondern das Leben. Gott hat Jesus nicht im Tod gelassen. Er hat ihn von den Toten auferweckt. Das ist Grund und Zentrum unseres Glaubens. Durch Jesus Christus haben am diesem Leben Anteil, auch wenn wir davon oft so wenig spüren. Auch wenn uns das immer wieder aus dem Blick gerät.

Dass Gott uns im Leiden nahe ist und welch große Hoffnung uns durch Ostern geschenkt ist, soll in den nächsten Wochen in unserer Kirche bildlich zum Ausdruck auskommen, indem wir gemeinsam ein Passions- und Osterkreuz gestalten.

Ich lade auch Sie ein, sich daran zu beteiligen. Gestalten Sie in der Größe eines quadratischen Bierdeckels (9,3x9,3 cm; Blanco-Bierdeckel finden Sie in der Kirche bei der Stellwand) Ihr Bild, das zum Ausdruck bringt, was Ihnen Ostern bedeutet, und heften Sie es an das Kreuz auf der Stellwand.

Das können leidvolle Momente sein, die Sie erlebt haben, in denen Sie vielleicht erst nach langer Zeit den Glanz des Osterlichts gespürt haben; oder auch bunte, hoffnungsvolle Bilder, die von Ihrer Osterfreude zeugen. Am Kreuz alles seinen Platz hat und doch steht über allem das neue Leben, das Gott uns durch Jesus Christus geschenkt.

Lassen wir uns auch in Zeiten von Corona nicht entmutigen, sondern uns gegenseitig Mut zusprechen und zur Osterfreude anstecken.

Nicht der Tod, sondern das Leben, nicht die Furcht, sondern die Freude, nicht die Hoffnungslosigkeit, sondern die Zuversicht, nicht die Trauer, sondern der Trost ist Gottes Wille für unser Leben.

Ich wünsche Ihnen eine von Gott behütete, gesegnete Woche,

Ihre Pfarrerin Marion Scholz-Müller

 

*Selbstverständlich dürfen und sollen sich auch die Kinder und Jugendlichen unserer Kirchengemeinde an dieser Aktion beteiligen. Näheres dazu im neuen Kirchenboten und auf der Seite Gemeindeleben unter den Rubriken Kinder und Jugendliche